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Österreich, Service 17.12.2018

So kommen Sie preiswert durch den Winter

  • Preiswert durch den Winter; Foto: EmiliaU/istockphoto.com

Der Winter ist kalt, finster - und teuer. 80 Prozent der Energiekosten im Haushalt werden buchstäblich verheizt. Ein paar kleine Tricks können helfen, Geld zu sparen. So kommen Sie günstig und trotzdem wohlig warm durch die kalte Jahreszeit:


Die optimale Raumtemperatur liegt in Wohnräumen zwischen 19 und 22 Grad, in Schlafzimmern bei 17 bis 18 Grad. Dabei gilt: Ein Grad weniger kann bis zu 6% Heizkosten sparen. Heizung zurückdrehen ist also der naheliegendste Spartipp.

Gefühlte Temperatur
Trotzdem kann es bei 20 Grad in der einen Wohnung angenehm warm und in einer anderen ungemütlich frisch sein. »Erstens ist das Temperaturempfinden individuell verschieden, zweitens unterscheidet sich die vom Thermometer gemessene Raumtemperatur von der gefühlten Temperatur«, sagt Karin Gruber, Expertin von EB Plus, einer Arbeitsgemeinschaft für Energieberatung und Umweltbildung in Wien. Ähnlich wie im Freien bewirken auch in einer Wohnung verschiedene Faktoren, wie ein Mensch die Umgebungstemperatur wahrnimmt.


»Die gefühlte Temperatur ergibt sich aus der Lufttemperatur im Raum und der Temperatur der umgebenden Wände. Von Bedeutung ist außerdem, ob es zieht. Bei kalten Böden, kalten Wänden und einem zugigen Innenraum braucht man 23°C, vielleicht gar 24°C, um sich wohl zu fühlen. Es kann sich lohnen, im Winter einmal Wandtemperatur oder Bodentemperatur zu messen«, erklärt Gruber.

 

»Die guten alten Fensterpolster hatten schon ihren Sinn. Wenn es beim Fenster reinzieht und ich die Couch so stehen habe, dass es mir immer auf den Rücken zieht, dann muss ich mehr heizen, weil mir kalt ist«, sagt Gruber. Hier kann man sich mit einfachen Mitteln helfen: »Fenster abdichten, Vorhänge machen. Gegen kalte Böden hilft auch ein Teppich.«

Heizkörper frei lassen
Heizkörper sollten keine Verkleidungen haben und nicht hinter Möbeln versteckt sein. Das bedeutet bis zu 5 % mehr Heizkosten. Wenn Vorhänge vor die Heizkörper hängen, kann der Energieaufwand noch einmal deutlich steigen.
 

Thermostate nutzen
Wenn Sie tagsüber nicht in der Wohnung sind, lohnt es sich, den Raumthermostatregler der Heizung zurückzudrehen. In jenem Raum, in dem sich der Thermostat befindet, sollten die Drehventile an den Heizkörpern immer ganz aufgedreht sein – sonst braucht die Heizung mehr Energie. In allen anderen Räumen kann die Temperatur mit den Heizkörperventilen gesteuert werden; sind diese dort ganz geöffnet, wird Energie verschwendet.

Schimmelgefahr
Auch eine Nachtabsenkung führt in den meisten Fällen zu einer Energieeinsparung. Sind Sie länger nicht zu Hause, können Sie die Heizung sogar abschalten – aber Achtung: unterschreitet die Temperatur für längere Zeit den Taupunkt (in Wohnungen um die 15-16°C), kann es zu Schimmelbildung kommen. Gerade beim Schimmel komme es immer wieder zu Missverständnissen, weiß Gruber: »Man sagt den Leuten, dass sie bei Schimmel mehr lüften sollen. Viele lassen daraufhin den ganzen Tag über das Fenster gekippt. Genau das lässt den Schimmel umso mehr gedeihen.«

Richtig lüften
Regelmäßig gut lüften ist in jedem Fall wichtig. Auch bei frostigem Wetter sollten Sie mindestens morgens und abends lüften. Nutzen Sie die Technik des Stoßlüftens (einzelne Fenster weit öffnen) oder Querlüftens (mehrere Fenster an gegenüberliegenden Seiten gleichzeitig öffnen). So kommt schnell viel frische Luft herein, aber die Mauern kühlen nicht aus und die Zimmer werden schnell wieder warm. Die Frischluft enthält weniger Feuchtigkeit als die Raumluft – so schaffen Sie ein trockeneres Raumklima. Schimmel braucht, um zu gedeihen, Feuchtigkeit – weshalb häufiges Lüften eine wichtige Maßnahme gegen Schimmel ist.

 

Wartung
Lassen Sie die Heizung regelmäßig warten. Schlecht gewartete Heizanlagen können bis zu 20 % mehr Energie verbrauchen. Oftmals befindet sich Luft im Wasserkreislauf eines Heizkörpersystems. Ein Anzeichen für Luft im Heizkreislauf ist Gluckern in den Rohren. Auch, wenn der Heizkörper trotz aufgedrehtem Ventil nicht mehr richtig warm wird, kann es sich um Luft in der Heizung handeln. Spezielle Ventile an den Heizkörpern Ihrer Heizung ermöglichen das Entlüften, sodass das Heizwasser ohne eingeschlossene Luft zirkulieren kann. Achtung: Bei Gemeinschaftsheizungen darf dies nur in Abstimmung mit der gesamten Anlage erfolgen!

Energiefresser
Die teuerste Art zu heizen ist die Verwendung von Strom. Heizlüfter sollten Sie daher nur sehr sparsam einsetzen.  »Heizen mit Strom ist der größte Energiefresser. In unseren Beratungen versuchen wir, den Leuten klarzumachen, dass die Kilowattstunde Strom etwa dreimal so viel kostet wie die Kilowattstunde Gas«, sagt Gruber. »Strom sollte man also nur im äußersten Notfall benutzen. Wo es keine andere Möglichkeit gibt, stellen wir den Leuten einmal für einen Winter leihweise Infrarotpaneele zur Verfügung. Das ist zwar auch eine Stromheizung, aber effektiver.« Weitere Energiefresser seien ungedämmte Wohnungen mit undichten Fenstern oder Türen.

Kontrolle
Vielen Kunden, die Gruber berät, sei das System der Energieabrechnung mit Teilbeträgen und Endabrechnung nicht klar. »Ich versuche den Leuten näher zu bringen, dass Energie in Kilowattstunden abgerechnet wird, wo sich der Zähler befindet, und dass man den Zähler auch zwischendurch kontrollieren kann.« Dass künftig intelligente Zähler (SmartMeter) eine Hilfe sein werden, bezweifelt die Energieberaterin. »Den einen ist es egal, und die anderen kennen sich damit nicht aus.«

Dass die Zähler oft nicht mehr in den Wohnungen, sondern nur noch in den Kellern sind, sei ein Problem, sagt Gruber. »Viele Leute wissen gar nicht, dass es ihr Recht ist, den Zählerstand selber abzulesen – auch wenn der Zählerkasten versperrt ist. Das wird sich mit dem SmartMeter nicht ändern, denn der hängt dann oft auch hinter einer versperrten Tür, zu der die meisten keinen Schlüssel haben.«

 

EB Plus ist 2013 aus der ARGE Energieberatung Wien hervorgegangen und führt in Zusammenarbeit mit karitativen Organisationen speziell auf die Situation von einkommensschwachen Haushalten zugeschnittene Beratungen durch. Außerdem werden Schulungen und Projekte rund um das Thema Energie angeboten. Weitere Infos unter: www.ebplus.at

 

Weiterführende Informationen:

 

Mietervereinigung Österreichs, Reichsratsstraße 15, 1010 Wien, Tel.: 050195, Fax: 050195-92000, zentrale@mietervereinigung.at, ZVR - Zahl 563290909
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